Frauchen zog mir mein Halsband an, nahm meine Leine und sogar meine kleine Decke und wir fuhren mit dem Auto los. Ein Ausflug ins Grüne, oder vielleicht ein Bummel in die Stadt? Ich war voller Vorfreude.

Wir hielten vor einem großen, sehr dunklen Tor und überall waren Mauern zu sehen. Ach, war das spannend! Ich konnte auch viele Hundestimmen hören. Hier würden wir Spaß haben!!

Frauchen nahm mich an die Leine und wir klingelten an dem Tor. Ein Mann machte uns auf und ich konnte mein Schwänzchen gar nicht mehr stillhalten vor Freude. Sie unterhielten sich kurz, und dann reichte mein Frauchen dem unbekannten Mann die Leine, die Decke wollte er nicht. Das große Tor schloss sich hinter uns. Fassungslos stand ich nun auf der anderen Seite der Mauer und Frauchen war draußen. Wortlos führte der Mann mich in Richtung der Hundestimmen, ich folgte nur zögerlich. Ich wollte schließlich auf Frauchen warten.

Oh, da waren viele Käfige, und viele Hunde. große, kleine, alte, junge, kranke und ängstliche. Manche schrien, andere hoben nicht einmal den Kopf. Wir hielten vor einem leeren Käfig. In diesen schob mich der Mann, schloss ab und ging. Ich wartete und wartete, denn Frauchen würde mich sicherlich bald holen. Mein Rufen und Winseln hörte niemand. Erschöpft legte ich mich auf den nassen, kalten Betonboden. Ich wartete Tage, ich wartete Wochen, ich wartete Monate. Ich bekam jeden Tag einen Napf mit Wasser und Futter in meinen Käfig geschoben. Er wurde täglich mit einem Wasserschlauch ausgespritzt. Es war bitterkalt, ich zitterte und fürchtete mich. Viele neue Hunde kamen, manche gingen. Ich lag zusammengerollt in der Ecke meines Käfigs. Manchmal schauten Menschen durch die Gitterstäbe und gingen dann doch weiter. Meine Hoffnung starb. Eines Tages hielt eine Frau vor meinem Käfig. Sie betrachtete mich und sprach  zu mir. Sie versuchte mich aus meiner Ecke zu locken. Ich war zu schwach, zu müde und zu traurig. Die Frau ging weiter, aber sie kam mit einem Mann zurück, der meinen Käfig aufschloss. Leise zu mir sprechend, nahm sie mich in ihre Arme und trug mich davon.

Auf der anderen Seite der Mauer stand ihr Auto, und die Fahrt begann. Endlich kamen wir bei einem Haus an. Auch hier hörte ich viele Hundestimmen. Oh, meine Aufregung und Angst steigerte sich. Was hatte ich hier zu erwarten! Wir stiegen aus, gingen in ein Haus und eine große Hundeschar kam uns freudig entgegen. Es war eine unglaubliche Begrüßung, ein Beschnuppern, ein Willkommen-heißen. Hier war ich nun, inmitten einer großen Familie mit Menschen und vergnügten, lieben Hunden. Ein Wunder! Hier werden wir umsorgt, gepflegt und bekommen natürliches Futter für die Gesundheit. Wir haben Auslauf und auch Vergnügen beim spielen. Aber, es gibt hier nicht genug Hände zum streicheln, keiner hat eine eigene Mama. Es kommen auch immer wieder neue Hunde zu uns, die die volle Aufmerksamkeit brauchen. Deshalb sehnt sich jeder, endlich wieder Tiereltern nur für sich zu haben.

Manche von uns sind alt, krank oder behindert. Auch die dürfen nicht vergessen werden. Einige von uns sind nicht einmal eine Augenweide, ihre innere Schönheit kann man jedoch fühlen und auch sie geben ihr ganzes Herz. Für jeden von uns, der ein neues Zuhause bekommt, kann ein neuer hilfsbedürftiger Hund aufgenommen werden und dank TINI in ein neues, besseres Leben reisen. Ich bin voll Dankbarkeit für meine Rettung!